Was sind Wärmebrücken?
Als Wärmebrücken werden örtlich begrenzte Stellen in der wärmeübertragenden Gebäudehülle bezeichnet, die im Vergleich zu den angrenzenden Bauteilbereichen eine höhere Wärmestromdichte aufweisen. Daraus ergeben sich zusätzliche Wärmeverluste sowie eine reduzierte Oberflächentemperatur des Bauteils in dem betreffenden Bereich. Wird die Oberflächentemperatur durch eine vorhandene Wärmebrücke abgesenkt, muss geprüft werden, ob an dieser Stelle die kritische Bedingung für Schimmelpilzwachstum unterschritten wird. Diese Prüfung erfolgt gemäß den Bestimmungen der DIN 4108 Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden; Teil 2: “Mindestanforderungen” an den Wärmeschutz. Wärmebrücken lassen sich somit über die Berechnung ihrer Kennwerte zuverlässig handhaben und optimieren. Zur Vermeidung von Feuchtigkeitsschäden ist es daher wichtig, frühzeitig den Fachplaner für thermische Bauphysik einzuschalten. Er kann Schwachstellen in der Baukonstruktion erkennen und alternative Lösungen ausarbeiten.
Man unterscheidet konstruktive, geometrische und materialbedingte Wärmebrücken.
Stoff- oder materialbedingte Wärmebrücken entstehen durch einen Wechsel der Wärmeleitfähigkeit innerhalb einer oder mehrerer Schichten eines Bauteils. Typische Vertreter dieser Wärmebrücken sind beispielsweise Stahlbetonstützen, Ringanker im Mauerwerk, Stahlbetondeckenauflager.
Geometrisch bedingte Wärmebrücken entstehen dort, wo die wärmeaufnehmende Innenoberfläche und die wärmeabgebende Außenoberfläche unterschiedlich groß sind. Das ist beispielsweise an Gebäudeecken der Fall.
Konstruktive Wärmebrücken unterscheiden sich kaum von den materialbedingten Wärmebrücken. Ihre Ursache liegt in erster Linie in planerischen Zwängen oder baulicher Notwendigkeit. Vertreter dieser Wärmebrückenkategorie sind der Rollokasten innerhalb eines Wärmedämmverbundsystems oder der Materialwechsel, z.B. ein Fenster im Mauerwerk.
Warum Wärmebrücken vermeiden?
Wärmebrücken wirken sich negativ auf das Gebäude und seine Bewohner aus. Folgende Aspekte sind daher bei der Sanierungsplanung und Neubauplanung zu beachten und durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden:
Durch konstruktive Maßnahmen ist es möglich, viele Wärmebrücken hinsichtlich ihrer Wirkung zu minimieren oder soweit zu optimieren, dass keine Mängel, Bauschäden oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind.
Für die die Ermittlung der Wärmeverluste durch Wärmebrücken sind folgende drei Ansätze möglich:
Pauschaler Ansatz
(∆UWB = 0,10 W/m2K)ohne Nachweis
Mit diesem Ansatz werden die Wärme-brücken weder ermittelt, noch gedämmt.
Pauschaler Ansatz
(∆UWB = 0,05 W/m2K) mittels Gleichwertig-keitsnachweis aller Konstruktionen nach DIN 4108, Bbl. 2.
Für den Nachweis von KfW-Effizienzhäusern ist die Erstellung eines Gleichwertigkeitsnach-weises stets erforderlich.
Detaillierte Berechnung
Mit dem detaillierten Nachweis aller Wärmebrücken eines Gebäudes wird der energetische Verlust der Gebäudehülle wesentlich niedriger angesetzt, als bei einem Verfahren mit Pauschalzuschlag.
Welchen Vorteil hat eine Wärmebrückenberechnung?
Was wird für eine Wärmebrückenberechnung benötigt?
Für die Bewertung einzelner Wärmebrücken benötigen wir genaue Schnittzeichnungen mit Materialangaben und Abmessungen. Die Zeichnungen können im DXF/DWG-Format an uns übermittelt werden. Für einen detaillierten Wärmebrückennachweis eines gesamten Gebäudes benötigen wir zusätzlich vermaßte Grundrisse, Schnitte und Ansichten im Maßstab 1:100, besser 1:50 des Gebäudes.